Kurzbeschreibungen der Mitglieder: Brigitte

Hm, hier soll ich mich also selbst beschreiben. Sehr schwierig, da ich nie weiß, wo und wie ich anfangen soll. Deshalb habe ich mich auch einigermaßen lange vor dieser Aufgabe gedrückt. Aber jetzt muß es wohl sein und ich denke, ich fange einfach beim Anfang an:

Ich heiße Brigitte und wurde 1965 in Eschweiler geboren. Wie es damals üblich war und bis heute zu in vielen Familien noch üblich ist, wurde ich ziemlich ungefragt getauft und zwar römisch-katholisch.

Angefreundet habe ich mich mit dem Christentum nie, was im Rückblick aber mehr an der Institution Kirche lag, als am eigentlichen Glauben. Dennoch blieb ich bis ca. 2001 (ich kann mir das einfach nie merken) im römisch-katholischen Verein, da ich glaubte, ein Austritt sei nur mit immensem Aufwand möglich, den ich aus verschiedenen Gründen scheute.

Trotz meiner Abneigung gegen das Christentum war ich nie unreligiös, hatte aber nur äußerst vage Vorstellungen davon, wie eine Religion aussieht, mit der ich mich identifizieren, in der ich wirklich glauben konnte.

Göttliches Wirken konnte nach meinen Vorstellungen nicht fast ausschließlich auf ein Leben nach dem Tod bezogen sein, es müßte auch das Leben diesseits gleichberechtigt miteinbeziehen und zwar jegliches Leben um mich herum. Ich betrachte die Menschen nicht als die Krone der Schöpfung, sondern als einen Teil der Natur, in und mit der sie leben.

Mit dem Einzug eines Internetanschlusses in unser Haus stieß ich "zufällig" auf einige heidnische Homepages, in denen meine eigenen vagen religiösen Ideen sehr konkret von anderen beschrieben wurden. Besonders angetan war ich von jenen Heiden, die sich zur Göttin bekennen, deren Wirken überall in der Natur sichtbar ist und das nicht nur im Hinblick auf ein Jenseits. Es gefiel mir, daß von niemandem verlangt wurde, dauernd nur gut zu sein oder sich möglichst in Verzicht oder gar Askese zu üben oder sonstige der menschlichen Natur widersprechende Züge an den Tag zu legen. Im Gegenteil: das Akzeptieren nicht nur der eigenen Stärken, sondern auch der Schächen, wird als wünschenswert erachtet. Das Menschsein mit all seinen Aspekten wird anerkannt, was in meinen Augen unglaublich lebensbejahend ist und mich deshalb sehr fasziniert.

Widersinnigerweise nähert sich mein Verhalten seit meinem Bekenntnis zum Heidentum etlichen christlichen Tugenden bedeutend weiter an, als dies während der ganzen Zeit meiner offiziellen Zugehörigkeit zur Kirche möglich war. So fällt es mir sehr viel leichter, einen unsympathischen Nächsten zu tolerieren, seit ich mir guten Gewissens herausnehme, ihn aus ganzem Herzen zu verabscheuen.

Ich hatte also "meine" Religion gefunden, allerdings habe ich bisher nie das Gefühl gehabt, quasi an einem Glaubensziel angekommen zu sein, sondern erlebe Religion als stete Herausforderung, indem ich versuche, mein Leben mit meinem Glauben in Einklang zu bringen.

Eine Hilfe bei diesem Unterfangen sind mir die Menschen des Vereins "Varnenum -", mit denen ich mich austauschen kann.


    Brigitte