10.06.2005 16:55
Steinbruch: Bürger können sich einmischen

Stolberg. «Mittlerweile sind wir optimistisch, dass der Steinbruch in seiner geplanten Ausdehnung nicht kommen wird», ist Karin Clauser, Pressesprecherin der Bürgerinitiative «Rettet das Münsterländchen!» zuversichtlich.

«Mit ihrer aller Unterstützung können wir sehr viel bewegen», ermunterte Franz-Theo Muyrers, Vorsitzender der Initiative, die mehr als 200 Zuhörer, die sich in der Breiniger Zweifachturnhalle versammelt hatten.

Um das Steinbruchprojekt abzuwenden, empfahl Muyrers den Bürgern, ihre Einwände gegenüber der Bezirksregierung, die für die Genehmigung zuständig ist, zu äußern. «Es ist das Recht jedes Bürgers, solche Einwände zu formulieren», betonte Clauser. Bis zum 4. Juli ist dies noch möglich.

09.06.2005 16:44
Steinbruch abgesegnet

Kornelimünster. Der geplante Steinbruch zwischen Kornelimünster und Stolberg-Breinig hat den Segen der Bezirksvertreter im Aachener Süden.

Einstimmig sprach sich am Mittwoch die Bezirksvertretung Kornelimünster/Walheim dafür aus, der Stolberger BSR Schotterwerk GmbH die Genehmigung zur Abgrabung von Karbonatgestein auf dem rund 20 Hektar großen Areal zu erteilen.

Mit dem Abbau der bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen wollen die Betreiber die Reserven für die nächsten vier Jahrzehnte sichern. Laut «Landschaftspflegerischem Begleitplan» werden die damit verbunden Eingriffe in die Natur durch die Rekultivierungsmaßnahmen «vollständig ausgeglichen».

03.06.2005 17:22
Steinbruch Breinig: Entscheidung naht

Stolberg-Breinig. Es war ruhig geworden um die Erweiterung des Steinbruchs zwischen Breinig und Kornelimünster, und das, obwohl die Planungen in diesen Wochen in die entscheidende Phase gehen.

Mit der Offenlegung der Antragsunterlagen und von der Betreiberfirma BSR in Auftrag gegebenen Gutachten biegt das Verfahren auf die Zielgeraden ein - und mit ihm die Bürgerinitiative «Rettet das Münsterländchen».

«Bis jetzt waren unsere Einflussmöglichkeiten sehr begrenzt», räumt der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Franz-Theo Muyrers, ein. «Jetzt aber wird jeder Bürger die Gelegenheit haben, seine Bedenken und Einwände zu formulieren und an die Bezirksregierung zu schicken.»

29.04.2005 15:58
Kalksteinabbau: Stadt soll nicht nur «zuschauen»

Stolberg. Beim Kalksteinabbau in Stolberg möchte die SPD-Fraktion mehr Mitwirkungsmöglichkeiten haben als bisher. Das planungsrechtliche Instrument dazu heißt Änderung des Flächennutzungsplanes.

Mit einer Ausweisung von Konzentrationsflächen bestehe die Möglichkeit, mehr Einfluss zu nehmen auf zeitliche und geographische Abläufe in den Steinbrüchen.

«Stolberg darf nicht nur auf der Zuschauertribüne sitzen», sagt SPD-Fraktionssprecher Dieter Wolf.

Derzeit sind zwei Bereiche in Stolberg betroffen, in Breinig und zwischen Mausbach und Gressenich. Natürlich sei zu bedenken, dass das Steinbruch-Unternehmen 70 bis 80 Arbeitsplätze bietet.

14.01.2005 19:07
Der Umgang mit Bodenschätzen

Stolberg. In die Zeit nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens für den Steinbruch Breinig schauen möchte die SPD.

Denn der Gebietsentwicklungsplan weist nicht nur im Stolberger Westen größere Abbaugebiete aus, als jetzt beantragt sind, sondern auch im Bereich Gressenich werden mehr Vorkommen berücksichtigt als zurzeit genutzt sind.

«Wir werden sorgfältig prüfen, ob mittelfristig eine Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) zur Ausweisung von Konzentrationsflächen realisierbar ist», erklärte Dieter Wolf. Über ein derartiges Vorgehen möchte der SPD-Fraktionsvorsitzende auch mit den anderen demokratischen Kräften im Rat sprechen.

Lediglich «zeitlich steuern und ziehen, nicht jedoch in Gänze verhindern», könne man mit einer FNP-Änderung die Ausbeutung der Bodenschätze, erklärte Regierungsbaudirektor Michael Krohn, bei der Bezirksregierung in Köln für die Landesplanung zuständig, gegenüber unserer Zeitung.

Angesichts des laufenden Verfahrens sei der Stadt die Zeit jetzt weggelaufen. «Der Antragsteller war schneller», bilanziert Krohn. «Die Ausweisung von Konzentrationszonen darf nicht wie eine Verhinderungsplanung aussehen; anderenfalls hätte sie vor Gericht keinen Bestand.»

Zweifelhaft ist, ob Stolberg ihn hätte überholen können: Die Stadt Kerpen arbeitet seit über zwei Jahren an der Ausweisung von Konzentrationszonen für Bodenschätze und hat das Ende des Verfahrens noch nicht erreicht.

27.09.2002 21:09
Viel über Dolomit, wenig zur Belastung

Stolberg-Breinig (an-o/dö) - Magnesium heißt das Zauberwort. Das Mineral ist ein wichtiger Rohstoff für die Glasherstellung. Die Zusammensetzung, die Entstehung, die Struktur und die Verwendung von Dolomitgestein beschäftigte am Donnerstag in der Mehrfachturnhalle an der Stefanstraße etwa 150 Zuhörer.

Eingeladen hatten die Eifel- und Heimatvereine aus Breinig und Kornelimünster. Hintergrund der Vortragsreihe ist der beabsichtigte Steinbruch zwischen Breinig und Kornelimünster.Der Referent bat, die Steinbruch-Diskussion von Emontionen freizuhalten. Seine Aufgabe sei es, die wissenschaftlichen Hintergründe zu erläutern.

Professor Dr. Werner Kasig von der RWTH-Aachen erläuterte die erdgeschichtliche Entwicklung und die geologischen Formationen. Ziel war es, eine Versachlichung der Diskussion zu erreichen. Untermalt durch Dias und Folien versuchte der Experte, das Thema von der wissenschaftlichen Seite anzugehen.

Laut Professor Dr. Werner Kasig gehört das beabsichtigte Abbauterrain zur Vennfußfläche oder Indemulde. Ein Gebiet, das den begehrten Dolomit enthält.

Auf die Wertigkeit angesprochen, bestätigte der Experte die hervorragende Materialbeschaffenheit und Eignung für die Glasindustrie. Dolomit befindet sich im Breiniger Gebiet allerdings nur in den mittleren tieferen Schichten, wie der Fachmann versicherte.

Hochwertiger Dolomit

Tektonische Verwerfungen im Laufe der Erdgeschichte ließen eine bogenförmige Schichtenfolge entstehen. Die oberen Schichten könnten für die Kalkindustrie Verwendung finden, so der Dozent. Nur ein Drittel des zu brechenden Gesteins sei hochwertiger Dolomit. Beabsichtigt sei eine Abbautiefe von etwa 40 Meter. Gebrochen würde das Gestein durch ein für die Anwohner wenig belastendes Sprengverfahren.

Zur Ausführung komme ein lockerndes, nicht explosives Schießen, so Professor Dr. Kasig. Nach Bilder über Vorkommen und Zusammensetzung, das Gestein ist mit Fossilien und Erzen (Eisen, Blei, Galmei) durchsetzt, wurde die Frage nach der Verwendung angeschnitten.

Abbildungen der gallo-römischen Tempelanlage "Varnenum" oder des Straßenzuges Alt-Breinig belegen die vielseitige Nutzung in der Vergangeheit. Eine Darstellung, die die Gegner des Steinbruches insbesondere der Initiative "Rettet das Münsterländchen", nicht zufrieden stellte.

So blieben Fragen nach der Auswirkung auf den Wassserhaushalt, Belastung durch Sprengarbeiten oder Freisetzen von gesundheitsschädlichen Schwermetallen zur Enttäuschung der Anwesenden weitgehend unbeantwortet.

18.09.2002 21:48
Hilfe von den Römern

Stolberg/Aachen (an-o) - Das römische Reich ist ein Verbündeter im Kampf der Bürger gegen den Steinbruch Breinig/Kornelimünster. Die Gegner hoffen, dass zwei Straßen aus dem alten Rom aus der Vergangenheit auftauchen und den Steinbruch verhindern.

Untersuchungen haben ergeben, dass vom römischen Heiligtum Varnenum aus zwei Straßen wegführten. Eine lief geradewegs auf Breinig zu, die andere führte in die Eifel. Beide Straßenverläufe durchschneiden das künftige Abbaugebiet für Dolomit und Bruchstein.

"Wenn dort noch Straßenreste zu finden sind, wird es für die Unternehmer sehr kompliziert", erklärte Dr. Claus Weber. Der Archäologe vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn zauberte mit dieser Feststellung Hoffnung in die Gesichter seiner Zuhörer. Etwa 100 Interessierte aus Breinig und Kornelimünster waren der Einladung des Eifel- und Heimatvereins Breinig gefolgt. Sie hörten dem Vortrag Dr. Webers zu.

Auswirkungen auf Pläne

Der Fachmann ließ die Hoffnungen nicht lange keimen. Er glaubt nicht daran, dass bei den Stichproben noch Reste der römischen Wege zu Tage gefördert werden. Also wäre zumindest dadurch der Steinbruch ungefährdet. Das Bodendenkmal Varnenum selbst jedoch hat schon Auswirkungen gehabt. Von der ursprünglichen Größe des Abbaugebietes sind die Unternehmen BSR und Blees bereits abgerückt.

Der Tempelbezirk muss eine prächtige Anlage gewesen sein, vermutet Dr. Claus Weber. 1907 tauchten die ersten Funde auf, 1908 gab es erste Grabungen. Bis heute wurden die Grundmauern von zwei Tempeln und die Mauern von drei Gebäuden aus dem Boden ans Tageslicht befördert. Die Anfänge der Tempelanlage datiert der Fachmann auf die Zeitenwende um Christi Geburt.

Zur Pilgerstätte für den Gott Varnenus wurde der Tempel, als die Römer bis zum Rhein vordrangen. Einmal muss er abgebrannt sein, wurde aber wieder errichtet - größer und prächtiger als je zuvor. Im dritten Jahrhundert nach Christus allerdings verlieren sich die Spuren.

Für die Steinbruch-Pläne bleibt die Tempelanlage Varnenum eine hohe Hürde. Dr. Claus Weber nennt das einen Etappensieg. Die Steinbruch-Gegner würden jetzt am liebsten eine komplette römische Stadt ausgraben.